Der Abgleich von Barcodes auf Amazon und die Auswirkungen für Händler
Seit Kurzem nutzt Amazon die Datenbank von Global Standards 1 (kurz GS1) für den Vergleich von UPC Codes. Bei einem UPC Code handelt es sich im Wesentlichen um einen Balkencode, der Waren im Handel eindeutig kennzeichnet. Die Organisation GS1 ist eine Vereinigung ohne Gewinnerzielungsabsicht, die sich zur Aufgabe gemacht hat, globale Standards zur Verbesserung von Wertschöpfungsketten zu entwickeln und umzusetzen. Darüber hinaus ist die GS1 für die Vergabe von GTINs zuständig. GTINs sind das internationale Pendant zu den aus Europa bekannten EANs. Zusätzlich zu den bereits genannten Artikelnummern existieren auf dem globalen Markt ebenfalls Codes für den japanischen Raum (abgekürzt JAN). Die Abkürzung UPC steht für „Unique Product Code“ was sich sinngemäß mit „einzigartige Produktkennzeichnung“ in das Deutsche übersetzen lässt.
Was steckt hinter den Nummern in Barcodes?
Die langen EAN-Nummern sind keineswegs wahllos zusammengewürfelte Zahlen, sondern Ziffern mit hohem Informationsgehalt. So enthalten die Nummern zum Beispiel eine Kennzeichnung des Herstellers, welche eine eindeutige Zuordnung von Produkten ermöglicht. Welches Unternehmen hinter welchem Produkt steckt, lässt sich dabei an den ersten 6 bzw. 9 Ziffern erkennen. Die individualisierten sowie standardisierten Strichcodes werden in der Praxis von der GS1 vergeben. Zwar ist es grundsätzlich auch möglich, die Nummern von anderen Stellen zu beziehen, allerdings ist das insbesondere für Amazon-Händler alles andere als sinnvoll. Prinzipiell wird die unsachgemäße Verwendung der Artikelnummern (wie beispielsweise Verkauf, Verleih, Weiterverbreitung oder Wiederverkauf) Mitgliedern durch die Lizenzvereinbarung der GS1 von 2002 explizit verboten. Ein Großteil der Wiederverkäufer nutzt allerdings Barcodes, die vor dem Inkrafttreten dieser Vereinbarung ausgegeben wurden, sodass diese rechtlich nicht belangt werden können. Zu beachten ist jedoch, dass Codes dieser Art einer Verletzung der Geschäftsbedingungen von Amazon gleichkommen. Aus diesem Grund ist von dem Erwerb von EANs aus anderen Quellen als der GS1 dringend abzuraten.
So funktioniert der sichere Umgang mit Artikelnummern auf Amazon
Viele Händler sind sich nicht sicher, auf welche Weise sie mit Barcodes bei Produkten umgehen sollen, die ihren Ursprung in einer fremden Produktionsstätte haben. Grundsätzlich sollte in diesem Szenario immer die Artikelnummer des entsprechenden Herstellers genutzt werden, da die Verwendung eines eigenen Balkencodes auf fremden Erzeugnissen von Amazon schnell abgestraft wird. Die Folgen reichen hier von einer Entfernung des Produkts aus dem Shop bis hin zur Sperrung des Accounts. Des Weiteren kann der betroffene Hersteller ebenfalls rechtliche Schritte gegen den Händler einleiten. Anders sieht es hingegen aus, wenn eigene Produkte verkauft werden sollen. In diesem Fall sollten Amazon-Händler sich um einen Barcode bei der GS1 bemühen. Während sich Einzelprodukte sehr leicht zuordnen lassen, ist die Situation bei dem Verkauf von Bundles etwas komplizierter. Wer Bundles verkaufen möchte, benötigt für jedes Exemplar eine spezifische Produktnummer, die der entsprechenden Gruppe zugewiesen ist. Hier ist die Anforderung bei der GS1 für autorisierte Wiederverkäufer eine zielführende Möglichkeit. Kommen die Bundles aus der eigenen Produktion, so sind sie wie Einzelartikel zu behandeln. Von der Nutzung von Schlupflöchern wie beispielsweise der Zusammenstellung von Bundles verschiedener Hersteller ist dringend abzuraten.
Eine Sondersituation liegt vor, wenn der zu verkaufende Artikel keinen Barcode aufweist. Ist keine Produktnummer vorhanden, so sollte der Zulieferer diesbezüglich kontaktiert werden. Kann auf diesem Weg keine Nummer erlangt werden, hilft nur noch eine direkte Anfrage bei Amazon weiter. In dieser Anfrage können Händler Amazon um eine Aufhebung der Regelung bitten. Damit das funktioniert, wird neben der Bestätigung des Zulieferers ebenfalls ein Link zur Website des Produktes sowie ein passendes Bild benötigt.
Fazit
Wie sich zeigt, weisen Barcodes bei Amazon mittlerweile einen hohen Stellenwert auf, weshalb jeder Händler die Korrektheit seiner Produktcodes kontinuierlich überprüfen sollte. Lässt sich kein passender Barcode finden, so sind Händler besser beraten, das entsprechende Produkt aus dem Verkauf zu nehmen. Wer hier nicht aufpasst, riskiert im schlimmsten Fall eine Sperrung des Händler-Accounts.